Räumliche Diageneseanisotropien an kretazischen Quarzareniten am Beispiel der "Teufelsmauer" (Oberkreide, Harznordrand)
Svenja Waldmann, Cornelius Fischer & Hilmar von Eynatten
Geoscience Center Göttingen, Dept. of Sedimentology/Environmental Geology
Talk by Svenja Waldmann in MN 16, on Tuesday, 5th December 2006, 16:15
Die kretazischen Sandsteine der Teufelsmauer bei Neinstedt/Weddersleben
im nördlichen Harzvorland (Sachsen-Anhalt) wurden zum Studium räumlicher
Diageneseanisotropien ausgewählt. Die Quarzarenite sind ein mineralogisch
einfaches System, welches unterschiedliche Quarzzementationsintensitäten
aufweist. Jüngere Eisenoxidneubildungen treten mengenmäßig nur
untergeordnet auf.
Untersuchungen zur räumlichen Verbreitung der SiO2-Neubildungen zeigen
folgendes Bild: Die Sande der Heidelberg-Formation (Ober-Santon) liegen in der
Sandgrube Warnstedt bei Quedlinburg als lockere, unzementierte Sande vor. Wenige
hundert Meter südlich bilden die gleichen stratigraphischen Einheiten jedoch
die starkzementierte, verwitterungsresistente Teufelsmauer bei Neinstedt/Weddersleben.
Innerhalb dieses mehrere hundert Meter langen, steil aufgerichteten Schichtabschnitts
wechseln sich jedoch die starkzementierten mit metergroßen schwachzementierten
Bereichen ab. Die starkzementierten Bereiche erscheinen hier als prolate Volumina
im schwachzementierten Restvolumen. Die Starkzementationskörper können
mehrere Meter lang sein. Ihr Durchmesser beträgt überwiegend ein bis
mehrere Dezimeter. Die Körper sind annähernd parallel zur Streichrichtung
der Teufelsmauer (ESE/WNW) ausgerichtet und fallen flach nach WNW
und NNE ein. Es sind keine steil stehenden, schlotartigen Formen zu erkennen.
Schichtflächen sind nur in den schwachzementierten, nicht jedoch in den
starkzementierten Abschnitten der Teufelsmauer sichtbar. Die makroskopisch
starkzementierten Sandsteine zeigen im Dünnschliff syntaxiale Quarzanwachssäume.
Unterschiedliche Kathodolumineszens (KL)-Generationen (hell und dunkel lumineszierend)
der Anwachssäume lassen keinen Unterschied in der geochemischen Zusammensetzung
der gemessenen Oxide TiO2, Al2O3, FeO und K2O erkennen. Das Auftreten von authigenem
mikrokristallinem Quarz in der Nachbarschaft der syntaxialen Quarzanwachssäume
belegt einen Wechsel der SiO2-Präzipitation während der Diagenesegeschichte
der Sandsteine. Auch hier treten zwei KL-Generationen (hell und dunkel lumineszierend)
auf. Die ältere KL-Generation zeigt keinen Unterschied in der Zusammensetzung
der genannten Oxide im Vergleich zum syntaxialen Quarzanwachssaum. In das Kristallgitter
des jüngeren Saums wurde vermehrt Al2O3 und FeO eingebaut. Das SiO2 gelangte
wahrscheinlich über Kluftsysteme aus tieferen Bereichen des Subherzynen
Beckens in die oberkretazischen Sedimente.